Anbauanleitung von Heuwiesen

Neuanlagen von artenreichen Heuwiesen (für die Landwirtschaft, z.B. UFA-Salvia)

Standortwahl
Grundsätzlich eignet sich jeder Standort, um eine artenreiche Heuwiese anzulegen. Wichtig ist jedoch, dass eine Wiesengesellschaft gewählt wird, die zum Standort passt und die mit der vorgesehenen Pflege erhalten werden kann
Ein jahrelanges "Aushungern" (intesive Nutzung bei gleichzeitigen Verzicht auf eine Düngung) vor der Ansaat hat sich in der Praxis nicht bewährt.
Bodenveränderungen oder gar Humusabtrag sind nicht sinnvoll.
Verdichtet Böden, Standorte die mit Unkrautsamen verseucht sind, und vernässte und schattige Standorte sind für Neuanlagen sehr anspruchsvoll.

Saatbettvorbereitung
Neusaaten erfolgen immer in ein sauberes, gut abgesetztes Saatbett. Sauber heisst: absolut frei von Fremdbewuchs. Abgesetzt heisst: die letzte tiefe Bodenbearbeitung liegt mindestens einen Monat zurück. Vor der Saat darf nur noch sehr flach (ca. 3 cm tief) bearbeitet werden. .

Saatzeit
Die beste Saatzeit für Heuwiesen ist der Frühling und der Vorsommer, die Zeit zwischen Mitte April und Mitte Juni. Erfolgt die Saat schon im März bleibt das Saatgut einfach liegen und wartet auf höhere Bodentemperaturen. Inzwischen wächst viel Unkraut und überwuchert die Anlage noch ehe die ersten Wiesenblumen zu keimen beginnen.
Wird im Hochsommer gesät, können viele Arten auskeimen. Viele von ihnen vertrocknen wieder in der Sommerglut.
Anlagen die im Herbst gesät werden, erfüllen die Ökoqaulitäts-Anforderungen (ÖQV) nur selten. Es entsteht ein gräserreicher, blumenarmer Beststand, weil viele Blumenarten zu schwach in den Winter gehen. Für die Grasarten, die zu jeder Samenmischung gehören, herrschen im Nachsommer ideale Keim- und Anwachsbedingungen. Die verbleibenden Blumenkeimlinge werden im nächsten Frühling von den Gräsern unterdückt.
Gegebenfalles kann die Zeit bis zum optimalen Saatzeitpunkt durch regelmässiges flaches Bearbeiten der Parzelle ausgenutzt werden (Blindsaat). Im Nachsommer könnte eine nicht überwinternde Gründüngung den Boden bis zum nächsten Frühling vor Erosion und Verunkrautung schützen.

Saat:
Alle Heuwiesenmischungen von UFA-Samen sind mit Saathelfer "gestreckt". Somit beträgt die Gesamtstreumenge immer 4 g/m2 .
Das Saatgut darf nicht eingedrillt werden (Lichtkeimer). Nach der Saat wird die Fläche gewalzt (Cambridgewalze). Die Keimzeit der meisten Wiesenblumen dauert 1-3 Monate. Deshalb ist eine Erfolgskontrolle erst nach einer Überwinterung möglich.

Pflege im Aussaatjahr
Eine UFA-Heuwiese blüht zum ersten Mal nach der ersten Überwinterung. Im Aussaatjahr sieht man meistens nur Unkraut. Das muss so sein! Doch immer dann, wenn das Unkraut so hoch und so dicht wächst, dass kein Licht mehr auf den Boden fällt, ist ein Säuberungsschnitt nötig. Schnitthöhe ca. 10 cm. Wenn viel Schnittgut anfällt ist dieses sorgfältig zusammenzunehmen und abzuführen. Niemals mit einem tiefgestellen Kreisschwader oder einem Ladewagen-Pickup, die Fläche aufkratzen! Diese Massnahme würde alle keimenden Blumen vernichten.
Neuansaaten werden niemals beregnet.

Pflege in den folgenden Jahren
Die Schnittzahl und die Schnittzeitpunkte sind vom Boden und vom Klima abhängig und vom Wiesentyp abhängig. Der erste Schnitt ist dann fällig, wenn das die Samen des Leitgrases des entsprechenen Wiesentyps reif sind. Für Fromentalwiesen (UFA-Salvia) ist das im Mittelland in der ersten Junihälfte. Trespenwiesen (UFA-Broma) sollten 2 - 3 Wochen später geschnitten werden. Die Vorgaben der Direktzahlungsverordnung (DZV) müssen in jedem Falle eingehalten werden.
Schnitthöhe ca 7 cm. Tiefschnitt vermeiden. Mähaufbereiter unbedingt ausschalten.
Ein reglmässig zu später Schnitt wäre ebenso falsch wie ein zu früher Schnitt.
Heuwiesen bleiben langfristig nur dann artenreich, wenn das Heu jeweils drei Tage auf der Parzelle getrocknet wird. Ein- oder zweitäges Bodenheu reicht nicht aus, dass die Samen der geschnittenen Pflanzen ausreifen und an Ort und Stelle ausfallen.

15.2.2013